Eine Jahreshauptversammlung ist kein Elfmeterschießen, trotzdem verlief das Treffen der Mitglieder des VdSBB spannend. Erfreulich für die Sportjournalisten zwischen Oder und Havel: Hanns Ostermann (Deutschlandradio Kultur, 63) bleibt Vorsitzender. Bei zwei Enthaltungen wurde er zum fünften Mal im Amt bestätigt. „Ausdruck des Vertrauens“, lobte Wahlleiter und Ehrenmitglied Jürgen Holz. Zu den 324 Berliner Mitgliedern gehört auch VDS-Präsident Erich Laaser. Er mahnte aber: „Wir sind der älteste Regionalverein. Wir müssen uns verjüngen.“ Damit die älteren Kollegen nicht bei Rot über die Kreuzung gehen müssen, wählte die Versammlung mit Johannes Nedo (32) vom „Tagesspiegel“ einen Nachwuchs-Mann in den Vorstand. Den komplettieren für die kommenden zwei Jahre Jürgen Fischer (Welt/N24) als stellvertretender Vorsitzender, Lutz Grotehusmann (früher Fußball Woche) als Schatzmeister und die Beisitzer Ronny Blaschke (freier Journalist), Stefan Frase (RBB), Ronny Müller (Märkische Allgemeine Zeitung) und Dr. Herdin Wipper (Deutsche Welle). Mit einem herzlichen Dank wurde das langjährige Vorstandsmitglied Jürgen Zinke (Oranienburger Generalanzeiger) verabschiedet.
Hoch her ging es bei der Diskussion um die Akkreditierung für Journalisten bei Hertha BSC. Christian Zschiedrich von TV Berlin hatte sich schriftlich beim VDS
und VdSBB über die mehrfache Verweigerung einer Akkreditierung durch den Berliner Fußball-Bundesligisten beschwert. Nach Meinung der Hertha habe Kollege Zschiedrich einige Male gegen die
Auflagen der DFL verstoßen. „Wir haben alles versucht, Hertha BSC bleibt bei seiner Meinung“, erklärte Hanns Ostermann und Erich Laaser betonte: „Wir haben uns beschwert, weitere rechtliche
Möglichkeiten besitzen wir nicht.“ Vielleicht lassen sich von Seiten Christian Zschiedrichs mit leisen Tönen die Probleme in Ruhe lösen. Ein bisschen könnte allerdings auch Hertha vom Hochsitz
steigen. Beim „Talk am Turm“ zum Beispiel von Dirk Thiele (Eurosport) mit Berliner Sportfans waren schon Weltstars wie Diskusriese Robert Harting, Katarina Witt und alle Berliner Topvereine von
Alba über die Eisbären bis Union. „Nur Herthas Pressechef hat mir geschrieben: ‚Kein Interesse‘“, klagte Thiele.
Das „Goldene Band“ wird nicht zerrissen. Die älteste deutsche Sportauszeichnung steht zwar im Zeitalter der PR und des Glamour nicht mehr wie früher im Mittelpunkt. „Wir werden die Auszeichnung aber weiter erhalten und damit besonders sozial engagierte Personen im Sport ehren“, versprach Hanns Ostermann. Im Raum steht auch ein journalistischer Nachwuchs-Wettbewerb, der vielleicht nach dem kürzlich verstorbenen VDS-Ehrenpräsidenten Günther Weise benannt werden soll. Seiner gedachten die 32 anwesenden Mitglieder zu Beginn der Versammlung.
Mit den Fußball-Profivereinen scheint es nicht ganz einfach. Davon konnte auch Herdin Wipper ein Lied singen. Er organisiert die Sommerfahrt am 23. Mai zum RB Leipzig. Besichtigen werden wir das Stadion und das bestens ausgestattete Nachwuchszentrum. Zu einer Diskussionsrunde steht von den Rasenballspielern leider keiner zur Verfügung. Schade!
Ein dickes Lob und viel Beifall erhielt Matthias „Matze“ Koch für seine Auszeichnung beim VDS-Foto-Wettbewerb. Wenn ein Praktikant einmal wissen will, was freier Sportjournalismus bedeutet,
sollte einen Tag mit dem Foto- und Wortberichterstatter verbringen. Matze ist täglich mit Laptop und schwerem Fotogerät auf Achse. Er hat Union ebenso eisern im Griff wie die dritte Liga
und die Fußballregionalliga Nordost. Blumen gab es auch für Peter Herrmann. Er betreute zehn Jahre die Website des Berlin-Brandenburger-Regionalverbandes. Du hast einen prima Job gemacht,
Peter!
Millionäre dürften beim VdSBB eher selten Mitglied sein. Trotzdem traf VDS-Präsident Erich Laaser bei den meisten Mitgliedern auf Verständnis, als er verkündete: „Wir müssen uns den
neuen Bedingungen anpassen und den höheren Kosten gerecht werden. Wir wollen eventuell vom nächsten Jahr an die Beiträge um sechs Euro im Jahr und drei bei den Rentnern erhöhen.“ Die Erhöhung des
Mitgliedsbeitrages dürfte zum Wohle unseres Verbandes mit monatlich 50 bzw. 25 Cent für Rentner zu verkraften sein.
Text: Manfred Hönel, Fotos: Regina Hoffmann-Schon