Goldenes Band 2016: Henning Harnisch

Preisträger Henning Harnisch zwischen dem VdSBB-Vorsitzenden Hanns Ostermann (l.) und Michael Reinsch (FAZ), Mitglied des Kuratoriums und Laudator (Foto: Regina Hoffmann-Schon)
Preisträger Henning Harnisch zwischen dem VdSBB-Vorsitzenden Hanns Ostermann (l.) und Michael Reinsch (FAZ), Mitglied des Kuratoriums und Laudator (Foto: Regina Hoffmann-Schon)

Basketballer Henning Harnisch erhält Auszeichnung für soziales Engagement

 

Als Basketballspieler ist Henning Harnisch vielen Sportfans ein Begriff. Mit der deutschen Nationalmannschaft wurde er 1993 Europameister und gewann mit Leverkusen und Alba Berlin insgesamt neunmal die Deutsche Meisterschaft.

 

Mittlerweile ist der 48-Jährige Vizepräsident von Alba und für die Nachwuchsförderung zuständig. Diese Rolle füllt er in besonderem Maße aus. Harnisch kümmert sich intensiv um Schüler und Schülerinnen an Berlins Grundschulen und bringt ihnen Sport und Bewegung im Allgemeinen und Basketball im Speziellen nah. Dieses Engagement ist zu seiner Berufung geworden. Deshalb erhielt er am 3. November „Das Goldene Band“ des Vereins der Sportjournalisten Berlin-Brandenburg (VdSBB).

 

Überreicht wurde ihm die traditionsreiche Ehrung im Rahmen einer Preisverleihung vor mehr als 100 Gästen im Bärensaal des Alten Stadthauses der Berliner Senatsverwaltung für Inneres und Sport. „Mit Henning Harnisch würdigen wir eine Person, die in optimaler Weise Sport und vielfältiges Engagement miteinander verbindet“, sagte der VdSBB-Vorsitzende Hanns Ostermann (Deutschlandradio). „Wir wollen mit dem Goldenen Band bewusst die gesellschaftliche Verantwortung ehren.“

Harnisch kommentierte seine Auszeichnung mit den Worten: „Ich fühle mich sehr geehrt. Und ich finde es toll, dass die Sportjournalisten beim Goldenen Band den Dreh zum Sozialen gefunden haben.“ Harnisch betonte, er verstehe „Sport als Medium zur Stadtentwicklung – für ein besseres Miteinander“. Sein Fokus auf die Jugendarbeit sei für ihn alternativlos. „Kinder sollen glückliche Sportbürger werden“, sagte Harnisch.

 

So lobte auch Michael Reinsch, Sportredakteur der Frankfurter Allgemeinen Zeitung, bei seiner Laudatio, wie beeindruckend es Harnisch gelinge, den Sport mittels der Alba-Angebote für Schulen und Kitas in der Stadt zu verwurzeln. „Harnisch ist ein Initiator des Sports geworden“, sagte Reinsch. „Es ist ein großes Glück für Berlin, dass er hierhergekommen ist.“

Denn Harnisch handelt nach dem Credo: Um den Nachwuchs sollten sich die Besten kümmern. Er sorgte dafür, dass sein Verein mit zahlreichen Schulen kooperiert. So helfen Trainer beim Sportunterricht an Grundschulen. Zusätzlich entstehen Basketball-AGs, an denen mehr als tausend Kinder und Jugendliche teilnehmen. Die Berliner Profi-Klubs haben sich der Initiative angeschlossen, der Senat fördert sie. Überdies hat Harnisch mit „Test your Skills“ einen Trainingsparcours entwickelt, bei dem sich Kinder ausprobieren können, angeleitet von Alba-Jugendtrainern. Dieses Programm macht inzwischen in ganz Deutschland Schule und fördert Nachwuchstalente.

 

Die Veranstaltung des VdSBB im Bärensaal widmete sich jedoch noch weiteren Themen. Vor der Übergabe des „Goldenen Bandes“ ging es um die Frage: „Ein Jahr nach dem Olympia-Aus: Sind sportliche Großveranstaltungen noch sinnvoll?“ Mit Moderator Andreas Ulrich diskutierten Gabriele Freytag von der Berliner Senatsverwaltung für Inneres und Sport, Kati Brenner, Geschäftsführerin des Deutschen Turnfests 2017 in Berlin, Frank Kowalski, Geschäftsführer der Leichtathletik-EM 2018 in Berlin, und Moritz Müller-Wirth, stellvertretender Chefredakteur der Zeit. Nach der gescheiterten Olympia-Bewerbung Berlins schaue die Senatsverwaltung bei Sportereignissen nun darauf, welchen Mehrwert die Veranstaltungen für die Stadtrendite bringen würden, sagte Gabriele Freytag. So betonte auch Frank Kowalski, dass man sich als Veranstalter verstärkt darauf konzentriere, wie man Berlin viel von der EM zurückgeben könne. Wobei dies bei veränderten Rahmenbedingungen und höherem Finanzierungsdruck immer schwieriger werde, sagte Kowalski. Auch Kati Brenner schilderte in diesem Zusammenhang, wie schwierig es sei, genügend Aufmerksamkeit für Sportereignisse wie das Turnfest zu erzielen. Müller-Wirth hob bei der Diskussion besonders den „grotesken Glaubwürdigkeitsverlust der Funktionäre im Sport“ hervor. Der Kabarettist, Theologe und Paralympicsieger Rainer Schmidt, selbst Träger des Goldenen Bandes, näherte sich dem Thema Sinnhaftigkeit sportlicher Großereignisse auf humorvolle Weise. Und eine Turnvorführung der Showkids des TSV Spandau rundete das gelungene Programm ab. Außerdem informierte die VdSBB-Stipendiatin Alina Schwermer über ihr Rechercheprojekt zu von Fans geführten Fußballvereinen. Sie berichte dabei unter anderem von ihrem Besuch bei einem spanischen Klub.

 

Mit 89 Jahren ist „Das Goldene Band“ die traditionsreichste Auszeichnung im deutschen Sport. Jockey Otto Schmidt, Leichtathlet Otto Peltzer und der Schwimmer Ernst Vierkötter waren 1927 die ersten Preisträger. Später reihten sich Sportler wie Max Schmeling, Michael Groß, Heike Drechsler oder Rudi Völler in die Reihe der Geehrten ein.

Seit 2015 hat „Das Goldene Band“ eine neue Richtung eingeschlagen. Schwerpunkt ist nun das soziale Engagement im Sport. Preisträger werden nicht nach ihren sportlichen Verdiensten und Medaillen bewertet. Vielmehr geht es um Persönlichkeiten, die sich im Sport für andere Menschen einsetzen.

 

Text: Johannes Nedo (Tagesspiegel)

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