Liebe Kolleginnen und Kollegen,
nicht zufällig fehlen heute neben meinem Stellvertreter Jürgen Fischer, der als Betriebsrat verhindert ist, zwei junge Familienväter und Vorstandsmitglieder: Ronny Müller ist weiter unter Hochdruck dabei, den Zweiklang zwischen Beruf und Familie zu organisieren. Als inzwischen dreifacher Vater und Redakteur der MAZ hat er z.Z. völlig zu Recht andere Verpflichtungen als die, denen er sich im Ehrenamt verpflichtet fühlt. Johannes Nedo, unser „Küken“ vom Tagesspiegel, hat Vaterschaftsurlaub und ist mit seiner kleinen Familie in Australien. Es sei ihm von Herzen gegönnt.
Beiden Kollegen, aber auch den anderen, bin ich ausdrücklich sehr dankbar, dass auf sie Verlass war, wenn dringend Rat gebraucht wurde. Jeder hat im Rahmen seiner Zeit sein Bestes gegeben. Aber klar ist auch: Die Möglichkeiten eines achtköpfigen Vorstandes unter diesen Voraussetzungen sind natürlich auch begrenzt. Ich sage das deshalb, weil wir mehr wollten, aber nicht mehr konnten, was die Ansprüche unseres Verbandes betrifft.
Gemischtes Resumee
Immer wieder habe ich in den letzten Jahren von einem gemischten Resümee gesprochen im Dezember, am Jahresende. Das ist auch diesmal der Fall. Trotzdem komme ich zu dem Ergebnis: Das Glas ist halbvoll und nicht halbleer. Ich bin sicher, Kollegen sehen das auch anders. Welcher Journalist hat schon gelernt, eher das Positive als das Negative zu sehen. Wir müssen auch den Finger in die Wunde legen. Und gleichwohl haben wir auch die Pflicht, der Realität ins Auge zu schauen. Und die ist höchst kompliziert und schwierig.
Das Goldene Band
Mit dem Goldenen Band ist diesmal Ines Geipel ausgezeichnet worden, die Vorsitzende des Dopingopfer-Hilfevereins. In der Jury-Sitzung setzte sie sich knapp durch. Ich weiß, dass dies einigen Kollegen wehgetan hat, wehtut, weil sie ihr Lebenswerk attackiert sehen. Sie sei voller Hass, hörte ich im Vorfeld. Sie sei auf einem Auge blind, weil sie nur die DDR im Visier habe. Das stimmt ausdrücklich nicht. Sie mag undiplomatisch sein, aber Doping generell ist ihr Thema. Sie ist nicht auf einem Auge blind! Ich zitiere hier nur Joachim Gauck, den späteren Bundespräsidenten. Am Ende seiner Laudatio vor sechs Jahren beim Ethik-Preis der Deutschen Jugendkraft sagte er: "Es ist wichtig, …, dass wir Sie haben. Wir brauchen Ihren Willen, Ihren Mut, Ihre Ausdauer und Ihre Liebe zur Wahrheit und zu den geschlagenen Opfern eines korrupten Systems."(FAZ, 16.11.2017)
Die Veranstaltung war gut besucht, das Presse-Echo besser als in den Jahren zuvor. Trotzdem haben wir weiter Luft nach oben. Wir haben inzwischen den Vertrag um drei weitere Jahre mit der Agentur verlängert. Ob wir diese älteste Sport-Auszeichnung weiter verleihen können, hängt letztlich von den Sponsoren ab. Da könnte sich etwas tun – die AOK jedenfalls hat großes Interesse an einem dreijährigen Engagement. Uns winken Lizenzeinnahmen. Und nebenbei, weil Schatzmeister Lutz Grotehusmann später auf alle Zahlen, den gesamten Haushalt eingehen wird: In diesem Jahr kostete uns die Preisverleihung um die 750.- Euro. Innerhalb von nur drei Jahren sank unser Anteil von ca. 3000 auf jetzt 750 Euro. Dass diese Erfolgsstory zustande kam, lag wirklich nicht an mir, sondern an der Agentur mit Günter Müller und an Gerd Graus. Den beiden bin ich sehr, sehr dankbar.
JOUR FIXE und STIPENDIAT
Das Recherchestipendium "Spielraum" ist etabliert, lässt sich aber noch ausbauen. Die TAZ-Mitarbeiterin Alina Schwermer hatte im ersten Jahr Vereine beleuchtet, die von Fans geführt werden. Aktuell beschäftigt sich der Magdeburger Mattis Nothacker als zweiter Stipendiat mit Spielmanipulationen. Da wir relativ wenige Bewerbungen erhalten hatten, überlegt der Vorstand, das Stipendium künftig bundesweit auszuschreiben. Auch die Reihe "Jour Fixe" blickt auf interessante Veranstaltungen zurück, unter anderem auf eine Debatte über die aktuellen Chancen und Herausforderungen von Sportjournalisten, auf einen Besuch der Deutschen Welle und auf eine Führung der Ausstellung "Hauptstadtfußball" mit anschließender Podiumsdiskussion. Im Jahr 2018 bieten Olympische Winterspiele, Fußball-WM und Leichtathletik-EM in Berlin wieder zahlreiche Anknüpfungspunkte für mögliche Foren.
Sommerfahrt und Sommerfest
Zu den „geselligen Veranstaltungen“: Ganz oben steht da die Sommerfahrt, die Ehrenmitglied Jürgen Holz freundlicherweise organisiert hatte. Mehr Kultur geht nicht! So war damals der Artikel überschrieben. Insgesamt 32 Kolleginnen und Kollegen fuhren in einen Komfort-Bus nach Sachsen-Anhalt. Ziel: Die Lutherstadt Wittenberg und der Wörlitzer Park. Alle äußerten sich mehr als zufrieden, es war ein schöner Tag, den Jürgen ermöglicht hatte. Zum Sommerfest kamen knapp 40 Gäste– auch dieser Abend gehört genannt.
Drei Punkte zum Schluss
Wir sind mit unserer Website sehr zufrieden. Aber natürlich haben wir auch dort Luft nach oben. Wir arbeiten weiter daran.
Wir bemühen uns weiter um jüngere KollegInnen. Es ist mühsam, aber der eine oder andere scheint interessiert. Die Frage bleibt, ob wir MV auch einmal am Abend veranstalten.
Und beim Verbandsrat in Frankfurt am Main spielte vor allem der VDS-Presse-Ausweis eine Rolle. Hierzu sagt Schatzmeister Lutz Grotehusmann etwas in seinem Teil. Vor allem er, aber auch ich prüfen derzeit, ob wir den Wahlkongress 2019 nach Berlin holen. Der Präsident, Erich Laaser, unterstützt uns dabei und hätte sicher auch einmal ein Heimspiel verdient.
Von Hanns Ostermann & Ronny Blaschke