Goldenes Band 2017: Ines Geipel

Laudator Andre Keil, Ines Geipel, VDSBB-Vorsitzender Hanns Ostermann (v.l.)
Laudator Andre Keil, Ines Geipel, VDSBB-Vorsitzender Hanns Ostermann (v.l.)

Über zwei Jahrzehnte lang hat Ines Geipel einen unermüdlichen Kampf für die Unterstützung von Doping-Opfer geführt. Sie wollte erlittenes Unrecht und Körperschädigungen durch Doping-Missbrauch im Spitzensport wieder gut machen. Für dieses Engagement erhielt Ines Geipel am Mittwochabend in Berlin vom Verband der Sportjournalisten Berlin-Brandenburg (VdSBB) das "Goldene Band", die älteste Auszeichnung im deutschen Sport.

 

"Ines Geipel gehört zu den wenigen Menschen, die sich mit ihrer ganzen Kraft dafür einsetzen, dass Missbrauch auch im Sport keinen Platz haben darf", begründete der VdSBB-Vorsitzende Hanns Ostermann im ehrwürdigen Bärensaal des alten Stadthauses die Entscheidung der Jury. In der Jury sitzen neben Ostermann u.a. der Präsident des Landessportbundes, Klaus Böger, der Sprecher der Spitzenclubs in Berlin, Kaweeh Niroomand, der Geschäftsführer des Vereins der Berliner Industrieller und Kaufleute, Udo Marin, der Präsident des Sportjournalisten-Dachverbandes VdS, Erich Laaser, und der Berliner Senator für Inneres und Sport, Andreas Geisel, der die Ehrung im Bärensaal durch seine Unterstützung möglich gemacht hat.

 

Die ehemalige Leichtathletin Ines Geipel tritt die Nachfolge des früheren Basketball-Nationalspielers Henning Harnisch an, der den Preis 2016 für sein Engagement für den Kinder- und Jugendsport in Bildungseinrichtungen bekommen hatte. " Die Arbeit der Doping-Hilfe bringt Dinge ans Licht, die man vielleicht geahnt hat, sich aber auf gar keinen Fall vorzustellen vermochte", beschreibt Ines Geipel den mühsamen Kampf um Gerechtigkeit für die Doping-Opfer. Sie hat aber nicht nur das DDR-System angeprangert, sondern viele Male auch auf die Missstände im Westen hingewiesen.

 

Berlins Sportsenator Geisel betonte bei der Preisverleihung vor rund 80 Gästen: "Unsere Gesellschaft braucht solche Protagonisten, die sich mit den Mitteln des Sports für andere Menschen stark machen. Diese Ehrung mit dem ältesten Sportpreis Deutschlands verleiht hoffentlich noch mehr Motivation, auch weiterhin so engagiert für den Sport einzutreten." Das "Goldene Band" wird durch die AOK-die Gesundheitskasse, durch Continental, durch die DKB und durch die Versicherung verti unterstützt.

Ines Geipel, geboren als Ines Schmidt in Dresden, war selbst Teil des DDR-Sports und eine Weltklasse-Sprinterin. In der Staffel des SC Motor Jena stellte sie 1984 den bis heute gültigen Vereins-Weltrekord über 4 x 100 Meter auf. 2005 gab Ines Geipel den Weltrekord zurück. Geipel ist Opfer der Staatssicherheit und Opfer des staatlich verordneten Dopings im DDR-Leistungssport. Sie setzte sich für die Aufarbeitung des Zwangsdoping-Systems ein, dafür erhielt sie 2011 das Bundesverdienstkreuz. Seit 2013 ist sie Vorsitzende des Doping-Hilfe-Vereins.

 

Das seit 90 Jahren verliehene "Goldene Band“ ist die traditionsreichste Auszeichnung im deutschen Sport. Jockey Otto Schmidt, Leichtathlet Otto Peltzer und der Schwimmer Ernst Vierkötter waren 1927 die ersten Preisträger. Später wurden Sport-Legenden wie Max Schmeling, Michael Groß, Hockey-Rekordnationalspielerin Natascha Keller oder Rudi Völler ausgezeichnet. Seit 2015 hat „Das Goldene Band“ eine neue Richtung eingeschlagen. Schwerpunkt ist nun das soziale Engagement im Sport.