Goldenes Band 2011: Natascha Keller

Hockey-Rekordnationalspielerin Natscha Keller
Hockey-Rekordnationalspielerin Natscha Keller

Nach dem eindeutigen Votum der Mitgliederversammlung des VDS Berlin-Brandenburg wird die Hockey-Rekordnationalspielerin Natascha Keller vom Berliner Hockey-Club auf dem „Frühlingsball des Sports“ am 19. März 2011 am Palais am Funkturm mit dem „Goldenen Band“ der Sportpresse geehrt.

 

Mit der 33-jährigen Stürmerin, die mit der deutschen Nationalmannschaft 2004 in Athen olympisches Gold gewann und 1999 zur „Welthockeyspielerin des Jahres“ erklärt worden war, ist gleichwohl eine Familien-Saga verknüpft. Denn die großen deutschen Erfolge im Hockeysport sind untrennbar mit der Berliner Keller-Familie verbunden. So gewann Nataschas Großvater Erwin Keller 1936 in Berlin die olympische Silbermedaille. Ihr Vater Carsten Keller (1972 in München) und ihr Bruder Andreas Keller (1992 in Barcelona) krönten ihre Laufbahn als Olympiasieger, wobei Andreas zuvor schon zu zweimal Olympia-Silber (1984 in Los Angeles und 1988 in Seoul) gekommen war. Ihr jüngerer Bruder Florian feierte schließlich bei seinem Kurz-Comeback 2008 in Peking einen Olympiasieg.

 

In der langen Familientradition nimmt Natascha Keller eine Sonderstellung ein. Ihr wird auf lange Zeit keiner den Rang als Re­kordnational­spielerin mit nahezu 370 Länder­spielen, in denen sie 177 Tore erzielte, streitig machen. Ihr erstes Länderspiel bestritt sie übrigens vor 16 Jahren ge­gen die Niederlande - da war sie gerade 17 Jahre alt. Allerdings zeichnet sich nun­mehr ein Ende ihrer Auswahlkarriere ab. Ginge es jedoch nach dem Bundestrainer Michael Behrmann, dann möchte er vor allem mit Blick auf die EM 2011 im eigenen Land (in Mön­chengladbach) und auf Olympia 2012 in London nicht auf Natascha Keller verzichten. „Sie ist immer noch eine der besten und torgefährlichsten Spielerinnen der Welt“, lobt der Bundestrainer. „Ich hoffe, dass sie ihre internationale Laufbahn noch ein Stück verlängert.“ Sie selbst ist noch unentschlossen und hält ihre sportliche Zukunft offen. „Der Körper macht noch mit, und ich habe immer noch sehr viel Spaß am Hockey“, sagt Natascha Keller.

 

Die Betriebswirtin ist bei M.A.X. 2001 Sportmarketing im Marketing/Vertrieb angestellt und fin­det hier auch optimale Bedingungen vor, wobei ihr Chef einst selbst Nationalspieler war. „Mir hilft dabei die Stiftung Deutsche Sporthilfe mit ihrem Deutsche Bank Projekt, bei dem das Unternehmen für meine sportlich bedingten Fehlzeiten finanziell unterstützt wird“, schildert sie. Vielleicht, so hofft der Bundestrainer im Stillen, lockt sie am Ende ein besonderer Re­kord, der mit der Teilnahme am olympischen Turnier 2012 in London einherginge: Dann nämlich wäre Natascha Keller die erste deutsche Hockey-Nationalspielerin, die an fünf Olympischen Spielen teilgenommen hätte.

Aber wie auch immer - freuen wir uns erst einmal auf den „Frühlingsball des Sports“ am 19. März 2011 im Palais am Funkturm, wenn Natascha Keller aufs Podium zur 62. Verleihung des „Goldenen Bandes“ gerufen wird. Der verdiente Applaus der angekündigten über 1200 Ballgäste dürfte ihr sicher sein!

 

Text: Jürgen Holz