Zum 70. Geburtstag von Hanns Ostermann

Am 15. März wird der Ehrenvorsitzende des Verbandes der Sportjournalisten Berlin-Brandenburg, Hanns Ostermann, 70 Jahre alt. Mit ihm sprach Christian Riedel, der dem VdSBB seit einem knappen Jahr vorsteht.

 

Wie geht es?

Insgesamt gut, danke der Nachfrage. Ich bin inzwischen seit viereinhalb Jahren Rentner und hatte anfangs durchaus Probleme mit dem neuen Status. Vor allem fehlten mir die Kolleginnen und Kollegen, der Austausch mit ihnen. Inzwischen habe ich mich neu aufgestellt, arbeite als Lesepate in einer Schule, bin in Kirchengemeinde und Gewerkschaft Ver.di aktiv. Meine Frau und ich verreisen relativ viel, also über fehlende Beschäftigung kann ich mich nicht beklagen.

 

Und was macht der VdSBB, dessen Vorsitzender Du 16 Jahre lang warst?

Ich beneide den neuen Vorstand nicht um seine Aufgaben. Tendenzen, die schon zu meiner Zeit deutlich sichtbar waren, setzen sich fort: Immer weniger Mitglieder nehmen aktiv am Verbandsleben teil, jüngere Kolleginnen und Kollegen sind nur schwer zu gewinnen, Spannungen zwischen Ost und West tauchen immer wieder einmal auf. Das Engagement des neuen Vorstandes verfolge ich vor diesem Hintergrund mit Respekt.

 

Verfolgst Du noch regelmäßig den Sport?

Ja, wenn auch nicht mehr so intensiv wie früher. Von der Fußball-Weltmeisterschaft z.B. habe ich kaum etwas mitbekommen, weil wir zu diesem Zeitpunkt in Chile unterwegs waren. Aber natürlich interessieren mich die beiden Berliner Fußball-Bundesligisten Union und Hertha, die BR Volleys oder Alba. Am Sonnabend verfolge ich die Fußball-Bundesliga; es macht durchaus Spaß, auf den verschiedenen Schauplätzen dabei zu sein.

 

Was fällt Dir bei der Sportberichterstattung auf?

Ich finde, es gibt eine Reihe hervorragender Reporterinnen und Reporter. Trotzdem habe ich mit zwei Aspekten Probleme. Die Duzerei des Gesprächspartners ist für mich ein Unding. Mir fehlt die Distanz. Und dann wird manches Spiel "hochgejubelt", als ginge es um Leben und Tod. Hier könnte ich mir etwas mehr Ruhe und Gelassenheit vorstellen. Aber das ist vielleicht in einigen Situationen leichter gesagt als getan.