Lutz Grotehusmann zum 75.

Lutz Grotehusmann (Foto: Matthias Koch)
Lutz Grotehusmann (Foto: Matthias Koch)

 

"Könntest Du mich ein Stück mit Deinem Auto mitnehmen?" "Klar, gern." Ende 2005 oder Anfang 2006 müsste das gewesen sein. Lutz und ich waren bei einem Spiel von Hertha BSC. Wir fuhren dann ein Stück zusammen, haben zunächst sicher auch über "seine" Blau-Weißen gesprochen. Aber wichtig war für mich jetzt vor allem die Zukunft des VdSBB.

 

Als 2. Vorsitzender stand ich in den Startlöchern – hatte Lust, Lothar Hinze zu beerben, der nach langer Zeit den "Thron" verlassen wollte. Ich hatte eine künftige Mannschaft beisammen, nur für die Schlüsselposition des Schatzmeisters bzw. Geschäftsführers niemanden gefunden. Ich legte den Köder aus: "Könntest Du Dir vorstellen…?" Er konnte und wollte. Und das war und ist ein Segen für den Verein.

 

Als gelernter Bankkaufmann und ehemaliger Büroleiter der Mathilde-Zimmer-Stiftung e.V. versteht er sein Handwerk: Von Beginn an standen alle Kosten auf dem Prüfstand, wurden Haushaltspläne aufgestellt u.v.a.m., von dem auch andere Vorsitzende wenig verstehen. Dazu die Verwaltung der Mitgliederdateien, die enge Zusammenarbeit mit der Geschäftsstelle des Dachverbandes.

 

Das Engagement von Lutz für den VdSBB auf dieses Kerngeschäft zu beschränken, würde seiner Leistung aber längst nicht gerecht. Er hilft, wann immer es nötig ist. Er fühlt sich für das Ganze verantwortlich. Auch dafür gibt es zahlreiche Beispiele, stellvertretend an dieser Stelle: Wir organisierten 2014 notgedrungen die Verleihung des Goldenen Bandes für Ronny Ziesmer und Michael Ballack in Eigenregie. Nur dank seines nimmermüden Einsatzes und dem des damaligen 2. Vorsitzenden, Jürgen Holz, schafften wir es. Und zogen die Konsequenzen: Die Möglichkeiten des Ehrenamtes sind beschränkt. Und es war im Verhältnis zum Gesamthaushalt zu teuer. Oder: Als VDS-Ehrenpräsident Micky Weise im März 2016 (Ferienzeit!) starb, hielt er die "Stallwache" für den Verein. In Windeseile kümmerte er sich um Nachruf oder Zeitungsanzeige. Auf Lutz ist eben Verlass. Zu 100 Prozent.

 

Wie herausragend dieser stolze und dankbare zweifache Vater und zweifache Großvater in seinem Ehrenamt arbeitet, verriet zuletzt bei den Neuwahlen im April dieses Jahres der Bericht der beiden Kassenprüfer: Sie stellten angesichts der zu bewältigenden Arbeit und seiner Akkuratesse den Antrag, dieses Amt mit 400 Euro zu honorieren. "Das werde ich für mich nie in Anspruch nehmen", die Antwort. Sie verrät viel über seine Haltung.

 

Lieber Lutz, ich danke Dir sehr auch für die zahlreichen persönlichen Gespräche. Wir werden uns weiter kabbeln und reiben, wenn es darum geht, wie wir diesen kleinen Kutter VdSBB durch immer schwierigere Gewässer steuern können. Ich bin mir Deiner professionellen und loyalen Gesinnung bewusst. Und ich habe inzwischen akzeptiert, dass für Dich bei Terminen der Auftrag der Hertha-Scoutingabteilung zweite Priorität hat. Nach der Familie und vor dem VdSBB. Du bist und bleibst eben ein leidenschaftlicher Fußballer, der es als Jugendlicher in die Stadtauswahl und später mit dem LBC immerhin bis in die damalige Berliner Amateurliga geschafft hat. Hut ab, obwohl ich Linksaußen nicht immer ernst nehme… Ich wollte Fritz Walter werden!

 

Herzlichen Glückwunsch, "Alter", die VDS-"Gemeinde" wünscht Dir und Deiner Familie eine schöne Feier und von Herzen alles Gute.

 

Hanns Ostermann (1.Vorsitzender VdSBB)