Zum Tode von Horst Friedemann

Horst Friedemann (Foto: privat)
Horst Friedemann (Foto: privat)

Seinen 90. Geburtstag am 1. September 2022 feierte Horst Friedemann noch mit einem kleinen Kreis früherer Kollegen in Erkner. Acht Wochen später, am 26. Oktober, verstarb er, der über Jahre an die Wohnung und ans Bett gefesselt war. Zuletzt war es ruhig um ihn geworden. Die Sportereignisse, vor allem den Fußball verfolgte er kritisch per Fernsehen und telefonierte noch häufig mit den früheren DDR-Auswahlspielern, gratulierte den Croy, Ducke, Streich, Irmscher u.a. zu Geburtstagen.

Friedemann leitete über drei Jahrzehnte (1960 - 1990) die Fußball-Abteilung in der Sport-Tageszeitung Deutsches Sportecho. Er begleitete die DDR-Fußballauswahl zu den Länderspielen, war Berichterstatter bei den Fußball-Weltmeisterschaften in Mexiko, Argentinien, Italien und in der Bundesrepublik und in den EM-Endrunden. In 15 Reportage-Büchern über die Fußball-WM von Chile 1962 bis zu den EM 1988 war er Haupt- und Mitautor als Chronist des Weltsports. Und 1991 veröffentlichte er als Herausgeber das Buch "Sparwasser und Mauerblümchen", die Geschichte des DDR-Fußballs 1949-91 im Schatten der DDR-Welterfolge in vielen Einzelsportarten.

 

Er beherrschte die spitze und die warmherzige Feder, die kleine und die große Form. Mit Spielern wie Trainern pflegte er stets ein persönliches Verhältnis, pflegte bei aller Kritik Toleranz und Achtung der Persönlichkeit.

Nach der Wiedervereinigung baute der Diplom-Journalist Horst Friedemann 1990 die Berliner Regionalredaktion des Kicker neu auf und leitete diese bis zum Eintritt ins Rentenalter. Noch einmal ein Neubeginn, der all seine Erfahrung und Wissen verlangte, in dem er sich hohen Respekt erwarb. Dabei zog er noch drei Kinder groß, nachdem seine Ehefrau 1975 verstorben war.

 

Wolfgang Hempel