"Der Wert des Leistungssports ist enorm": Der VdSBB begrüßt interessante Gäste zum ersten Jour Fixe 2025

Es waren hochkarätige Gäste, die der Verband der Sportjournalisten Berlin-Brandenburg zu einer inhaltsreichen Diskussion über die Zukunft der Sportförderung begrüßen konnte: Der vielfache Olympiasieger und Weltmeister im Kanu-Rennsport, Ronald Rauhe, und Philipp Hartewig, Mitglied im Sportausschuss des Deutschen Bundestages und Sprecher für Sportpolitik der FDP-Bundestagsfraktion, waren der Einladung in das "Haus des Sports" am Potsdamer Luftschiffhafen gefolgt.

 

Die Diskussionsleitung lag in den sachkundigen Händen von VdSBB-Vorstandsmitglied Herbert Schalling. Zunächst erzählte Ronald Rauhe, dass er auch nach dem Ende seiner Laufbahn nicht vom Wasser loskommt und jetzt aktiv Kanu-Polo betreibt. Für ihn hat der Sport eine wertvolle Funktion, weil er Kindern und Jugendlichen ein Wertegerüst vermitteln kann. Allerdings wird der Begriff "Leistung" derzeit eher negativ gesehen, was auch an der Diskussion über die Zukunft der Bundesjugendspiele abzulesen ist.

   

Von links: Philipp Hartewig (FDP, Mitglied im Sportausschuss des Deutschen Bundestages), Kanu-Olympiasieger Ronald Rauhe und Moderator Herbert Schalling
Von links: Philipp Hartewig (FDP, Mitglied im Sportausschuss des Deutschen Bundestages), Kanu-Olympiasieger Ronald Rauhe und Moderator Herbert Schalling

Philipp Hartewig konnte dieser These zustimmen. Er berichtete von der Arbeit am Sportförderungsgesetz. So hätten bei 20 Vorschlägen zu diesem Gesetz 19 keinen Bezug zum Leistungssport gehabt. Beide waren sich darüber einig, dass die zur Verfügung stehenden 331 Millionen Euro eigentlich ausreichend wären. Die Mittel würden aber nicht zielgerichtet eingesetzt. So gebe es nach Hartewigs Worten zum Beispiel das Problem, dass es zu viele Akteure im Umfeld des Leistungssports gebe. Das führe zu Fehlanreizen und zu viel Bürokratie.

 

Ronny Rauhe stellte die Frage in den Raum, welchen Wert unsere Gesellschaft dem Sport zuschreibe und verwies besonders auf die Existenzängste, die viele Leistungssportler am Ende ihrer Laufbahn hätten. So seien zum Beispiel zusätzliche Rentenpunkte für erfolgreiche Olympia-Teilnehmer eine interessante Möglichkeit. Das sei jedenfalls sinnvoller als die immer wieder geforderte Euro-Million für Olympiasieger. 

 

Interessant war auch die Diskussion über eine erneute deutsche Olympiabewerbung. Sowohl für eine Austragung 2036 als auch 2040 wurden interessante Argumente ausgetauscht. Es war ein rundum gelungener Abend. Leider hat der Streik der Berliner Verkehrsbetriebe an diesem Tag dazu geführt, dass einige Plätze frei blieben.