Es ist nicht einfach, über einen Menschen und Kollegen zu schreiben, den man schon Jahrzehnte kannte und der nun im Alter von 88 Jahren von uns gegangen ist. Die Rede ist vom Lausitzer Sportjournalisten Hans-Joachim Schulze, unter den Kollegen besser als „Hajo“ bekannt. Hajo war einer, der stets rastlos nach neuen Themen suchte und darüber schrieb. Zugegebenermaßen war der Sport sein Hauptfaible, aber es gab kaum ein lokales Thema an dem sich Hajo nicht abarbeitete. Wie gesagt, die ganz große Liebe neben seiner Frau Brunhilde und seinen Kindern Gunnar und Marion galt schon immer dem Sport.
Ihm war er verbunden ohne dabei einzelne Sportarten zu favorisieren. Nun ja, Fußball sicher ein wenig vor den anderen. Kaupe, wie er auch von seinen Freunden genannt wurde, war in seiner Jugend kein sonderlich guter Fußballer, sondern er traf eher mal die Kaupen, wie Grasbatzen in der Spreewälder-Sprache hießen.
In diesem Nachruf soll keine Biografie nachgezeichnet werden, sondern eher an den Reporter, den Menschen Hajo Schulze erinnert werden. Schon in den frühen fünfziger Jahren verfertigte er mit der DDR-Reporterlegende Heinz Florian Oertel, der aus Cottbus stammt, aktuelle Sportberichte aus der Region und veröffentlichte sie in einem Schaukasten in der Cottbuser Straße der Jugend, an dem sich am Montag die Leute drängten, um das Neueste vom Lausitzer Sport zu erfahren. Dass der Journalismus einmal sein Haupt-Lebenswerk sein sollte, war ihm da längst klar.
Die meisten seiner Berufsjahre war er freischaffend. Hin und wieder auch in einer Redaktion beschäftigt, doch die Redaktionsarbeit war auf die Dauer nichts für ihn, er war mehr der Einzelkämpfer. Auch im Rundfunk, vor und nach der politischen Wende, hat er seine Spuren hinterlassen. Er bewältigte stets ein Riesen-Arbeitspensum, war unermüdlich auf der Jagd nach Fakten und Neuigkeiten. Hinzu kam später noch die Arbeit mit dem Fotoapparat, was unzählige Fotos belegen und in den letzten Lebensjahren noch eine eigene Homepage. Sein umfangreiches Lausitzer Sportarchiv ist legendär.
Der bekannte sorbische Schriftsteller Juri Koch hat an Hajos 60. Geburtstag einmal über ihn gesagt, er sei der Egon-Erwin Kisch der Lausitz, treffender hätte man es nicht sagen können.
Es gab wohl wenig Sportarten, die Hajo ausgelassen hat. Über die Energie-Fußballer schrieb er genauso wie über das Eishockey in Weißwasser, die Faustballer in Bademeusel oder die Feldhockeyspieler von Cottbus und, und, und…
Der FC Energie Cottbus, gerade wieder in der 3. Liga angekommen, würdigte Hajo Schulze mit einer besonderen Geste. Beim ersten Punktspiel der 3. Liga gegen Hansa Rostock war der Platz, an dem Hajo Schulze im Stadion immer saß, mit einem Energie-Fanschal und Blumen geschmückt. Hajo war ein liebenswürdiger Mensch, nicht immer einfach, manchmal sperrig oder poltrig, aber einer der für seine Sache, den Sport brannte. Er bleibt immer in unserer Erinnerung.
Text: Wolfgang von der Burg