Eberhard Bock zum 80.

Eberhard Bock (links) beim Skat
Eberhard Bock (links) beim Skat

Drei Jahrzehnte habe ich ihn bewundert, wenn er schlagfertig Zeiten, Weiten, Höhen der Athleten aus dem Effeff nannte, ihre Vornamen von Franzosen, Amerikanern, Chinesen gar buchstabierte. Die Rekorde, Bestleistungen, Fabelzeiten von gestern und heute zählte er auf – noch ohne Computer. Und er war der Russisch-Dolmetscher in der Redaktion „Deutsches Sportecho“ von 1962 bis 1990, der Fachredakteur für Leichtathletik und Skisport, Eberhard Bock. Drei Jahre zuvor redigierte er in Berlin die Fachzeitung „Leichtathlet“, am Ende seiner journalistischen Laufbahn noch einmal knapp zwei Jahre eine Schach-Fachzeitschrift.

 

Eberhard war über zehn Jahre leidenschaftlicher Mittelstreckler bei Einheit/Turbine Falkensee (Bestzeit 800 m 1:52,8), und er zahlt noch heute seinen Mitgliedsbeitrag beim TSC Berlin. Beim Berliner ISTAF erlebte man ihn in den letzten zwei Jahrzehnten regelmäßig als Stammgast. Er führte in den 90er Jahren am Rande der Bahn und Sprunggrube im Olympiastadion Interviews mit den Athleten und betrieb lange Zeit die Öffentlichkeitsarbeit für das ISTAF in Königs Wusterhausen. Doch in diesem Jahr lenkte er seine Schritte nicht mehr ins Olympiastadion. Zurückhaltung, Schonung ist jetzt angesagt. Auch bei den VDS-Veranstaltungen, bei denen er über Jahre Stammgast war, wurde er nicht mehr gesehen. Auf ärztlichen Rat des Kardiologen geht es ihm, wie Eberhard Bock es nennt, „um die Beherrschung der Gesundheit“. Kniebeschwerden erlauben ihm auch nicht mehr die Jogging-Runden durch die Berliner Königsheide, die er über Jahre mit fast fanatischem Eifer bis zu dreimal in der Woche drehte. Auch mit dem Auto begnügt er sich als „Kurzstreckler“.

 

Doch Skat spielt er nach wie vor, und in einem Chor singt er auch immer noch. Und mit seiner Frau Anneliese, mit der Eberhard in einer Patchwork-Familie vier Kinder groß gezogen hat, fährt er zur Sommerszeit wie seit 27 Jahren gern ins Grüne, an die Berliner Dahme; das Zelt hat er längst gegen ein keines „Häuschen“ eingetauscht. Ein paar Minuten Schwimmen und Wassertreten, schwört Eberhard, „das ist gut, um die Beine zu stabilisieren“. Wer ihn kennt, weiß, dass er alles mit fast missionarischem Eifer betreibt. Wie auch das Fotografieren, mit der Kamera hat man ihn früher oft in den Sportstätten gesehen. Heute sucht er sich in privater Umgebung die Motive. So ist Eberhard Bock immer gewesen, und darin ändert er sich nicht. Eine große Geburtstagsfeier am 22. Oktober wird es nicht geben, mit seiner Frau Anneliese zieht er sich zurück auf die Insel Usedom.

 

Text: Wolfgang Hempel, Foto: Regina Hoffmann-Schon