Anneliese Weidner zum 90.

"Schatzmeister Lutz Grotehusmann gratulierte Anneliese Weidner im Namen des Vorstandes und aller Mitglieder des VdSBB persönlich zu ihrem 90. Geburtstag.
"Schatzmeister Lutz Grotehusmann gratulierte Anneliese Weidner im Namen des Vorstandes und aller Mitglieder des VdSBB persönlich zu ihrem 90. Geburtstag.

 Wo ist es am schönsten, wenn man etwas Besonderes zu feiern hat? Natürlich zu Hause. Und besonders schön ist es, wenn man zwischen Stadt und grüner Natur wählen kann. Wie Anneliese Weidner. Und da schönes Wetter vorausgesagt wurde, verlegte die „Grande Dame“ der Berliner Sportjournalisten die Festlichkeiten anlässlich ihres 90. Geburtstages am 31. Juli vom Hauptwohnsitz in Zehlendorf (wo es übrigens auch schön grün ist) in ihr Zweitdomizil in Spandau, wo es sich, das wissen schon einige der Kollegen, trefflich feiern lässt – bis hin zum Sprung ins kühlende Wasser der Havel. Anne 90. Das klingt nach Riesenfete, doch danach ist unserem VdS BB - Ehrenmitglied nicht mehr so recht. Sie hat an diesem besonderen Tag nur ihre direkte Verwandtschaft eingeladen. Und auch das macht über Tochter und Enkel eine stattliche Zahl aus.

 

Wen die rüstige Jubilarin leider vermissen wird, ist ihr „Poldi“, mit dem sie mehr als ein halbes Leben gemeinsam verbrachte und einiges auf die Wege brachte. Wie ihr Poldi entsprang die gebürtige Luckenwalderin Anne dem Handballsport. Beide spielten bei Traditionsvereinen wie Reinickendorfer Füchse und BSV 92 – und beide hatten neben erlernten Berufen die Neigung, Gesehenes und Erlebtes zu Papier zu bringen. Beider Liebe gehörte nicht so sehr dem großen Männer-Fußball, der ohnehin redaktionell weitestgehend abgedeckt war, sondern sie kümmerten sich um die kleinen, die sogenannten „Randsportarten“. Und da belieferten sie über viele Jahre, ja Jahrzehnte, die Berliner Agenturen und einige Zeitungen, welche eben nicht über die Kleinen wie Bowling, Segeln, Faustball, Rugby etc. den Mantel des Schweigens deckten.

 

Doch ganz ohne Fußball kam auch Anneliese nicht aus. Im Gegenteil. Sie entdeckte schon sehr früh die Nische „Frauen-Fußball“ und wurde mehr und mehr zu einer echten Expertin. Vom ersten Berliner Frauen-Fußball-Spitzenklub Tennis Borussia mit dem Höhepunkt einer Reise nach Israel bis zum nach der Wende dominierenden Verein Turbine Potsdam berichtete sie im Fachorgan „Fußball-Woche“ ausführlich und kompetent.  Dass Anne als Hausfrau, Mutter und Journalistin überhaupt noch für anderes Zeit hatte, erstaunt beinahe. Doch was wären die damals großen und auch von Prominenz heiß begehrten „Bälle der Sportjournalisten“ in Berliner Top-Hotels, die Skatturniere, die Weihnachtsfeiern - hätten sich nicht die Ehepaare Tietze und Weidner um deren Gestaltung und Ausrichtung gekümmert?

 

Mit den Überschüssen aus diesen Veranstaltungen wurde die Unterstützungskasse des Verbandes der Sportjournalisten Berlin Brandenburg gegründet. Als 1. Vorsitzende dieser Einrichtung verantwortet Anne die finanziellen Hilfen für bedürftige Mitglieder des Verbandes.   Man könnte noch einiges anfügen, so etwa das besondere Bemühen der Anneliese Weidner um die Zusammenführung der Kollegen aus Ost und West. Oder die sportlichen Erfolge der Allrounderin bei den Sportfesten der deutschen Sportjournalisten. Oder, oder...

 

Möge uns Anneliese Weidner noch lange in der heutigen Verfassung erhalten bleiben, auch wenn sie sich schon selbst ein wenig einschränkt („Ich fahre nur noch am Tage Auto, im Dunkeln ist es mir zu gefährlich“). Eine kleine Gruppe ehemaliger Kollegen bzw. deren Witwen stellt das alle 14 Tage bei einem gemeinsamen Mittagessen in wechselnden Lokalen fest: Anne, Du bist die Größte!

 

 Text: Burkhardt Pohl